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Wir alle sind Menschen am Theaterplatz

Blick auf Krefeld vom Kapuzinerberg
Datum:
8. März 2023
Von:
Georg Nuño Mayer

Pressemitteilung vom Katholikenrat

Nach dem jüngsten Eklat um die Oper!Awards 2023, in dem der Theatervorplatz Krefeld mit dem Größtes-Ärgernis-Award versehen wurde, nimmt der Krefelder Katholikenrat das zum Anlass, zwei unterschiedliche Themen anzusprechen.

 

Die unwürdige Situation der Menschen, die am Theaterplatz weilen, wird vom Katholikenrat seit geraumer Zeit thematisiert. Auf eine Stellungnahme von Mai 2017, im Juli 2019 aktualisiert, folgten regelmäßige Gespräche mit dem Oberbürgermeister der Stadt Krefeld. Die Stadt hat in den letzten Jahren große Summen in die Arbeit mit drogenabhängigen Menschen investiert; aber anscheinend wird das Getane den Betroffenen nicht ganz gerecht, aber auch nicht der Bevölkerung, die auch für sich einen Platz vor dem Theater haben will, ein Platz wo sich jede und jeder wohl fühlt. Wir begrüßen ausdrücklich die letzten Bemühungen der Stadt Krefeld, eine Lösung zu finden und hoffen, dass es zu einer Entspannung im Sinne Aller kommt. Es ist ein komplexes Thema, in dem viele unterschiedliche Akteure und Maßnahmen zusammen arbeiten müssen und die Stadt die Koordinationsfunktion übernehmen muss. Das Thema geht uns alle an: Bürgerinnen und Bürger, Träger der sozialen Arbeit, medizinische und psychosoziale Beratungsdienste, Kommune, Kirchen u.v.m. Der Katholikenrat wird erneut auf die Stadt zugehen und sich für diesen Dialog zur Verfügung stellen. Krefeld ist eine inklusive Stadt, in der die Würde des Menschen unantastbar ist.

 

Ein anderes Thema ist die verbale Entgleisung, die im Programmheft der Veranstalter der Oper!Awards 2023 Einzug gefunden hat. Der Katholikenrat der Region Krefeld ist entsetzt über eine Wortwahl, die eine menschenverachtende Denke erkennen läßt. Wer solche Äusserungen macht, spricht von einer Wegwerf-Kultur, die sich auf Menschen bezieht. Das ist kein Ausrutscher oder rethorisches Stilmittel; es ist ein absolutes No-Go, das an die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte erinnert. Es ist nicht nur tiefste Ignoranz menschlicher Lebensläufe, es zeigt auch eine Supremacy-Mentalität mancher künstlerischer Eliten. Nach der kürzlichen Attacke gegen eine Journalistin in Hannover, nun dieser verbale Angriff gegen vulnerable Mitbürger in Krefeld.

 

Mit einer nachträglichen stillen Löschung des gravierenden Satzes aus dem Programmheft ist es nicht getan. Der Katholikenrat Krefeld fordert den Veranstalter der Oper!Awards, Herrn Ulrich Ruhnke und die OPER Medien GmbH & Co. KG. auf, sich öffentlich bei den Krefeldern zu entschuldigen - wir alle sind Menschen am Theaterplatz. Der Katholikenrat Krefeld ruft Frau Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, und Frau Claudia Roth, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die an der besagten Veranstaltung teil genommen haben, sich von diesen Aussagen zu distanzieren und ihrerseits den Veranstalter eine Entschuldigung abzufordern. Der Katholikenrat ruft alle Prämierten der Opern!Awards 2023 auf, sich von dieser Aussage und zugrundeliegender Mentalität zu distanzieren und dem Veranstalter ihre Kritik, bis hin zur Rückgabe des Awards, zu äussern.

 

Der Vorstand vom Katholikenrat, in Krefeld, 8. März 2023